Wächterhaus  
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Helmut & Johanna Kandl
Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen. (Primo Levi)

Die Ruine des WÄCHTERHAUSES steht in der Mitte des kleinen Ortes
Aflenz bei Leibnitz. Sie ist ein ungewöhnliches Überbleibsel des Lagers Aflenz (oder Lager Graz-Leibnitz, wie es in der Diktion des 3. Reichs hieß). Sie hat überlebt, dank Schlamperei und Irrtum, als zwar überwuchertes, aber widerspenstiges Mahnmal gegen das Vergessen, als einziges auf-fälliges noch erhaltenes Zeichen dieses Außenlagers des KZ Mauthausen.

Die Ruine bleibt konserviert erhalten, wir entfernten teilweise Bäume und Gewächse, um den Verfall zu verlangsamen. Über das Dach setzten wir
die Beschriftung WÄCHTERHAUS in großen orangeroten Lettern, Schrifttype „Futura‟.

Wir wollen uns nicht mit Gedenken begnügen, noch viel weniger sind wir an einer Stigmatisierung des Ortes Aflenz und seiner Bewohner interessiert.
Das wichtigste beim Projekt WÄCHTERHAUS ist für uns der im Inneren der Ruine an der Wand angebrachte Screen, auf dem wir Menschenrechtsver-letzungen der Gegenwart thematisieren, also Verstöße gegen die Regeln, die sich die internationale Gemeinschaft, 1948, drei Jahre nach Ende des
2. Weltkrieges, mit der als Menschenrechtserklärung bezeichneten Resolu-tion 217A aufgestellt hat.
Für das WÄCHTERHAUS Screen-Magazin arbeiten wir mit verschiedenen Organisationen zusammen, die uns mit Informationen versorgen. Das Wächterhaus soll ein Symbol des „Wachsam sein‟ werden, es sollen Rassismen und Ungerechtigkeiten und problematische wirtschaftliche Abhängigkeiten aufgezeigt werden, die hier und jetzt passieren. Die Arbeit ist ein „work in progress‟, das WÄCHTERHAUS-Magazin wird immer wieder neu redigiert.

Die Problematik der Relativierung ist uns bewusst, wir möchten aber auch auf das langsame, damals von vielen belächelte Erstarken des Faschismus in den 20er Jahren und auf die Gefahr der Verharmlosung von „Altmänner-gerede‟ und „Lausbubenstreichen‟ hinweisen – denn für beides braucht es ein politisch bedenkliches Klima.

Ein Beitrag für unsere eigene Sensibilisierung – denn wie Primo Levi sagte:
Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen.